Mein Weg zum 3D-Druck

Wie ich zum 3D-Druck gekommen bin und warum ich welchen Drucker und Software nutze, zeige ich dir hier 💡

Mein Weg zum 3D-Druck
Photo by Minku Kang / Unsplash / Image

Seit dem ich nun meinen Creality Ender 3s1* besitze, bin ich hart im 3D-Druck-Game. Nach dem ich meinen 3D-Drucker mühevoll auf- und umgebaut habe, hat er direkt ein paar Verbesserungen spendiert bekommen (diese folgen später noch hier als Artikel). Aber zurück zum Anfang...

Die Anfänge

Ungefähr in 2016-2017 fing ich an mit einem 3D-Drucker zu liebäugeln. Da zu der Zeit auch mein Sohn geboren worden ist und wir in das Haus gezogen sind, war das Geld naturgemäß etwas knapp. Aus dem Grund habe ich dann einen biligen Holz-FDM-Drucker auf Ebay geschossen und mich dann etwas in die Materie eingearbeitet. So weit so gut.

Was ich aber vergessen (nicht bedacht habe) ist die Tatsache, dass der Drucker eben aus Holz ist. Luftfeuchte (gerade in meinem Büro unter dem Dach) ist da halt schon mal hoch. Aus dem Physikunterricht kennen wir alle noch, dass Holz Wasser anzieht und dementsprechend auch arbeitet und quellt.

Spoiler: Mit dem Drucker konnte man nie etwas Gescheites drucken.

Also sollte der Drucker auf Alu umgebaut werden. Wie man es aber kennt, hätte ich vor dem Umbau noch Teile drucken sollen. Blöd. Zusammenbau ging auch nicht, weil ich einfach keinen Bock mehr hatte nach Abenden in meiner Man-Cave. Also habe ich das Projekt erstmal verworfen.

Die Rückkehr

Durch einen guten Freund Florian (https://wartner.io/) kam ich dann wieder in Berührung mit dem 3D-Druck. Auch alleine schon aus der Tatsache heraus, dass ich mein Heim nun um einiges Smarter machen wollte. Gesagt, getan. Den empfohlenen Creality Ender 3s1* gekauft und aufgebaut.

Druckt erstmal ziemlich gut und schon Meilen besser als der Holz-Hobel. Aber da geht noch was...

Professionelle Firmware ist der Key

Zugegeben, die Software von Creality ist ok. Wenn man es nicht übertreiben will. Aus der "alten" Zeit, kannte ich noch OctoPrint, was aber a) nicht mehr zeitgemäß aussieht und) im Funktionsumfang etwas stehen geblieben ist.

Florian empfahl mir dann Klipper. Just wow!

Boom Mind Blown GIF - Boom Mind Blown Mind Blowing GIFs

Klipper läuft auf einem RaspberryPi, genau so wie Octoprint auch und bietet ein Webinterface mit dem man alles (und von überall aus, wenn es konfiguriert ist), machen kann:

Aber der hier kommt Clue: Klipper offloaded die Verarbeitung auf den Pi und weg von der MCU. Was das heißt? Nun ja, der Drucker selbst verarbeitet alles nicht mehr intern auf dem Board, sondern das macht nun der Pi und schickt die ganzen Befehle an die eigens gebackene Firmware für den Drucker. Welche Vorteile hat das? Schnellere und saubere Drucke.

Das ist aber auch nur eines der netten Dinge die Klipper bereithält. Schaut einfach mal bei Klipper vorbei:

Features - Klipper documentation
⚠️
Klipper richtet sich an erfahrene Benutzer, die auch gerne Schmerzen erleiden und vertragen können. Dadurch, dass es so unfassbar komplex ist, eröffnet es natürlich ungemein viele Möglichkeiten. Dementsprechend hoch ist aber die Lernkurve, wenn man sich weiter damit beschäftigt.

Den Installationsprozess und Konfiguration von Klipper werde ich später auch hier mal als Artikel zusammenstellen. Melde dich einfach beim Newsletter an und bleibe auf dem Laufenden!

Exkurs: Wie nachhaltig ist denn das Filament?

Meine Freundin steht dem allem sehr skeptisch gegenüber. Wer kann es ihr verübeln, in Zeiten in dem der Nachhaltigkeits-Gedanke immer weiter wächst und man dem eigenen Kind eine "grüne" Welt hinterlassen will, schwingt der "Plastik ist bad"-Gedanke natürlich bei dem Thema mehr als latent immer mit. In anderen Lebenslagen will man komplett vom Plastik weg und ersetzt es durch Glas oder andere Materialien und nun kommt der Typ mit einem 3D-Drucker an.

Es hat Geschmäckle...

PLA (Polylactid acid) z.B. ist einer der Kunststoffe, die am meisten im 3D-Druck Bereich wohl vertreten sein dürfte. Das liegt daran, dass es gut druckbar ist, gute Eigenschaften besitzt im Hinblick auf Druckstabilität und auch im späteren Druck durchaus robust ist.

Die Herstellung von PLA, so hat es auch das Umweltbundesamt bestätigt, ist nachhaltig, da es aus Maisstärke gewonnen wird. Punkt für PLA ✅

Aber viele Hersteller behaupten auch, dass z.B. PLA gut biologisch abbaubar sei. Ja, das mag sein wenn man es als Argument vermarkten will, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Da ich kein Chemiker bin, zitiere ich hier gerne mal eine Quelle:

Polymilchsäure (PLA) ist ein biologisch abbaubarer und kompostierbarer Biokunststoff. Das nach DIN 13432 zertifizierte PLA zersetzt sich innerhalb von 90 Tagen in einer industriellen Kompostierungsanlage zu mindestens 90 Prozent. Die Zersetzung im Freien dauert aufgrund verschiedener Faktoren in der Regel länger
Quelle: https://www.biologischverpacken.de/blog/materialien/pla-biokunststoff

Und genau da liegt das Problem. "In einer industriellen Kompostierungsanlage". Diese dürften viele der umliegenden "normalen" Entsorger nicht haben. Kompostieren zuhause ist damit leider nicht. Das dürfte hier sehr sehr lange dauern.

Dazu habe ich auch ein nettes und wissenswertes YouTube-Video von HobbyHoarder gefunden, der die ganze Thematik etwas einordnet:

Nun kommt aber das Dilemma

Wenn man noch gerade unerfahren ist im 3D-Druck-Bereich, so wie ich es bin, dann fallen einem schnell viele Sachen auf, die man verbessern kann. Natürlich muss man auch immer jedes Mal einen Testdruck machen, damit man sieht, ob die Sachen auch so geworden ist, wie man es sich wünscht.

Auch gibt es immer wieder Abfälle, z.B. von Prime-Lines, der Brims oder auch schlichtweg Druckfehler, die immer wieder passieren können.

Alleine seit dem ich den Drucker habe (das war im August), habe ich schon knapp 2Kg Filament "verbraten". Nun ja, aber was soll man machen, wenn man den Drucker noch einstellt? Und man will ja auch nicht warten, bis der Drucker perfekt eingestellt ist (denn btw, das ist er nie, man findet immer etwas und der Bereich des 3D-Druckens ist ohnehin ein elendiges Rabitthole).

Und genau da kommen wir auch zum wichtigsten Punkt, den ich für mich herausgefunden habe. Fehldrucke sind nicht schlimm, die passieren. Aber man sollte gewissenhaft damit umgehen. Vor jedem Druck sollte man alles checken.

Kleinere Druckfehler sollten nicht dazu führen, dass man das ganze Objekt wegwirft, eventuell kann man es noch nutzen?

Der Key ist: Bewusst drucken (auch wenn mir das noch immer nicht immer gelingt).

Dann klappt's auch mit der Freundin

Nun hat meine Freundin genau die selben Bedenken (wenn nicht sogar noch größere) als ich zu dem Thema. Da sie aber ein unheimlicher Lego-Fan ist, habe ich Ihr einfach mal meine Lieblings-Modellseite gegeben: https://www.printables.com/

Und dort hat sie sich dann mal ausgetoben und ein nettes Gimmick für Weihnachten gefunden: Einen Lego-Weihnachtskranz.

https://www.printables.com/de/model/218071

Und wie man sieht, kann sich der Kranz durchaus sehen lassen. Auch wenn er viel Blutgeld (im Sinne von vielen Testdrucken für die Einstellungen) benötigt hat. Groß ist er auch noch geworden 😛